Kaffeenotizen Nummer Eins: Neues Spielzeug!

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Kaffeenotizen Nummer Eins: Neues Spielzeug!

Heute habe ich das erste Mal einen Kaffee von der kaffeefabrik in meiner neue Chemex zubereitet. Genauer gesagt war es ein Sidamo Grade 2 *direct trade, mehr zum Kaffee erfährt man beim Röster selbst. Vorher gab’s schon zwei mal den Limu Ernte 2012 und zwei mal den Yirgacheffe Ernte 2012 vom coffee circle berlin aus der Chemex, ebenfalls zwei ausgezeichnete Kaffees und gute Alternativen, falls ihr nicht zur kaffeefabrik gehen könnt oder wollt. Aber für mich heißt’s «support your local coffee dealer», deswegen findet ihr hier in nächster Zeit auch sicher mehr zur kaffeefabrik. Ich habe zum Beispiel den bob-o-link *dt auf meiner Zu-Probieren-Liste stehen, ein wunderbarer Espresso aus 100% Arabica.

Mein Fazit nach dem ersten Aufguss: naja, gemischte Gefühle. Geschmacklich kam toller Kaffee bei dem Versuch heraus. Vor Allem nachdem er ein wenig kühler geworden ist hat man die herrlich feine, fruchtige Säure super geschmeckt. Aber perfekt war er nicht, vor allem zu Beginn kam er mir etwas unterextrahiert vor. ich kenne ihn halt aus der kaffeefabrik, vom Meister selbst zubereitet, noch als eine Spur besser. Also habe ich mich auf Fehlersuche begeben.

Meine erste Überlegung war: Wasser vielleicht zu heiß oder zu kalt? Wenn, dann zu kalt. Es stand, nachdem es sprudelnd gekocht hat, doch eventuell zu lange herum, von daher hatte es dann vielleicht einfach eine zu niedrige Temperatur während der Extraktion. Darauf muss ich das nächste mal ein Auge haben. Ich glaube allerdings nicht, dass dies das Problem war. Die hersteller selbst empfehlen eine Temperatur zwischen 82,2° und 93,3° celsius, Coffee Circle Berlin empfiehlt 96° celsius. Innerhalb der Herstellerempfehlung war ich sicher.

Die zweite Möglichkeit ist die Kaffeemenge. ich habe 42 Gramm frisch gemahlenen Kaffee genommen, vielleicht war das einfach etwas zu viel. Laut SCAE sollte man auf 1000ml Wasser 60g Kaffee verwenden, also 6% Kaffeepulver im Verhältnis zur Grundzutat Wasser. Jetzt findet man z.b. bei coffee circle und in diversen Foren andere Empfehlungen, und mir war der Limu vom coffee circle bei 6% etwas zu wässrig, weswegen ich eine höhere Dosierung probieren wollte. Vielleicht bin ich mit 7% Kaffee etwas über das Ziel hinaus geschossen, und hätte eventuell mal bei 6,5% ansetzen sollen. Da muss ich auf jeden Fall den Tobias einmal nerven, und einfach selbst experimentieren. Heute gibt’s glaub ich noch einmal einen Durchlauf mit 6%.

Die dritte Fehlermöglichkeit ist der Mahlgrad. Ich bin mir beim Mahlgrad einfach noch nicht sicher. Für die Chemex wird mittel bis leicht grob gemahlen empfohlen. Auf einer Skala von 1 (Mokka) bis 10 (Karlsbader) wäre das so bei Mahlgrad 4 bis 5. Leider habe ich auf der Hario Skerton keine Skala für den Mahlgrad, was die Sache nicht einfacher macht. Da muss ich selbst noch Hand anlegen, und eine Skala anbringen. Rein von der Extraktionszeit her – diesmal waren es etwas über 4 Minuten – würde ich aber behaupten, dass der Mahlgrad ungefähr passen sollte.

Sodale. Und jetzt geht’s schnell zum Türken, essen. Theresa ist seit heute nicht mehr der rein veganen Ernährung verpflichtet. Sie hat ja 30 Tage streng vegan gelebt, und zusätzlich kein Weißmehl sowie Kartoffeln und Reis gegessen. Sie hat das durchgehalten, und wird es auch größtenteils weiter durchziehen. Aber nach so langer Zeit hat man halt einfach wieder einmal Lust auf ein Semmerl, ein Stück Käse oder Fleisch. Deswegen teilen wir uns vielleicht etwas vom Grill, vielleicht ein Şiş Kebap oder Köfte. Mahlzeit.

Good hunting.

Update: Ja, da war wohl die Kaffeemenge schuld. Auch wenn der Mahlgrad sicher noch optimiert werden kann, mit 6% Kaffeepulver schmeckt’s gerade ziemlich perfekt.